Die etwas begrenzteren Mustermöglichkeiten des Kammwebens kann man mit Musterweberei immens erweitern. Dabei werden die Kettfäden so manipuliert, dass sie auf der Unter- bzw. Oberseite des Bandes zu liegen kommen und Muster bilden, die über das 2-Reihen-Schema hinausgeht. In Skandinavien und dem Baltikum werden noch heute traditionell gemusterte Bänder mittels eines Webkammes oder eines schlichten Fadenlitzenstabs hergestellt. Besonders schöne Exemplare zeigt die traditionelle Bandweberei in Litauen. Seiten mit wunderbaren Bildern findet ihr in der Linkliste.
Ich selbst habe mich noch nicht sehr intensiv mit der gemusterten Bandweberei beschäftigt und gebe meine bescheidenen Erfahrungen hier deswegen weiter, weil ich von verschiedenster Seite schon um eine Anleitung für das Band auf der Kammweben-Hauptseite gebeten wurde. Daher kann es sein, dass meine Erklärungen dazu etwas holprig ausfallen und eventuell nicht wirklich allgemein verständlich sind. Für Verbesserungen in der Erklärung bin ich sehr dankbar - also mailt mir, wenn noch etwas zum Verständnis fehlt oder gar ein Schritt falsch ist!
So, legen wir also los...
Für das gemusterte Kammweben brauchen wir zusätzlich zur Grundausstattung (Kamm, Garn und evtl. Schiffchen) noch einen Lesestab, mit dem die Kettfäden manipuliert werden sollen. Dabei handelt es sich um einen längeren flachen Stab, der sich gut in das Fach einführen lässt. Fürs Erste würde z.B. ein einfaches Schullineal genügen. Inzwischen habe ich auch gute Erfahrungen damit gemacht, einfach mit den Fingern zu manipulieren. Dies geht aber nur bis zu einer gewissen Musterfadenzahl. Beim Garn sollte das Material für die Musterkettfäden dicker sein als das der Hintergrundfäden. Beispielsweise kombinieren sich Filethäkelgarn und Baumwoll-Sockengarn (für ca. Nadelstärke 3 bei Stricknadeln) ganz gut für einen ersten Gehversuch.
Die Kette wird wie folgt eingezogen:
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